An der Ostküste Australiens ziehen gerade 17.000 Buckelwale vorbei. Sie kommen jedes Jahr zwischen Mai/Juni hierher in die wärmeren Gewässer, um ihre Jungen zu gebären und legen dabei ca. 12.000 km zurück. Am unteren Zipfel des Great Barrier Riff machen sie dann kehrt und sobald die Jungen kräftig genug sind, etwa im September schwimmen sie zurück in die kalten antarktischen Meere. Wir wollten sie sehen!
Richard war gerade einen Tag vorher angekommen und wir wollten etwas Besonderes mit ihm machen. Es gibt Schiffscruises zu den Walen und ich hatte eine Nachmittagstour gebucht. Bei warmem Sonnenschein und ruhiger See tuckerten wir los, mit „Whales in Paradies“. Ein junger, gut gelaunter Skipper unterhielt uns und ließ Spucktüten und Reisetabletten verteilen. Die meisten Gäste lehnten ab. Doch wir hatten vorgesorgt und schon vor Antritt Tabletten eingenommen. Erfahrungen auf dem Gebiet hatten wir schon vom Tauchen….
Bald schon fing das Boot bedrohlich an zu schaukeln und der Wellengang verstärkte sich auf über 2m. Der Bug klatschte auf und nieder und spätestens jetzt wurde jedem stehenden Fahrgast klar, dass er sich dringend einen Sitzplatz besorgen musste. Sobald wir auf offener See waren, verdüsterte sich auch noch der Himmel und wir wurden von dem niederklatschenden Boot nass gespritzt. Regenjacken wären keine schlechte Idee gewesen, aber wer denkt bei 28 Grad und blauem Himmel an Regenjacke? Scheinbar niemand auf dem Boot, denn bald duckten sich alle klatschnass unter die Überdachung. Nach ca. 1 Std. windiger, nasser Auf-Nieder-Fahrt mit 3-6 Knoten sagte der Skipper: „So, jetzt Augen für Wale! Wer einen sieht, sofort Bescheid geben, dann wenden wir und fahren mit den Walen mit. Sie lieben es, die Boote zu begleiten.“ Doch wollten sich keine Wale zeigen. Nur schwarze aufgewühlte See, hohe Wellen und peitschender Wind. Wer will da schon an der Reling stehen und sich wie auf einer Achterbahn festklammern, nur um über den Schaumkronen den Horizont ab zu suchen? Die Gästen jedenfalls riefen nach Spucktüten und verschiedene Würggeräusche erfüllten die Luft. Ich begann an der ganzen Aktion zu zweifeln.
DA! Jemand rief: „Ein Uhr, rechts, auf ein Uhr!“ „Wie weit?“ rief der Skipper „Etwa 200m“
Eine weitere Viertelstunde später sahen wir es alle: eine riesige Schwanzflosse, die gerade abtauchte. Im Nu schlug die bedrückte Stimmung auf dem Boot in jubelnde Spannung um. Der Skipper rief: „Wenn man die Schanzflosse sieht, tauchen sie gerade ab, dann muss man die Zeit stoppen. Nach ungefähr 5-6 Min. kommen sie wieder hoch! Sie tauchen auf ca. 10m tief.“ Tatsächlich, da kamen sie wieder, drei wunderschöne riiiiiesige Wale. 12-15m lang. Sie begleiteten das Boot, spritzten und sprangen hoch. Zweimal machten sie „bridge“, eine Brücke. Sie sprangen ganz aus dem Wasser und vollführten eine Drehung. „AH!“ rief der Skipper „They are putting on a show for us today! Isn`t that great?!“ („Sie machen heute eine Show für uns! Ist das nicht toll?!“)
Ja, es war einfach unglaublich. Und wie auf Kommando war die Sonne wieder da. Und ein Regenbogen!! Gott hatte uns wieder mal ein Zeichen der Liebe geschenkt. Bald kommen die Fotos….
Wow, beeindruckend die Schilderung…soetwas selbst mal zu erleben muss herrlich sein!
vluxsx