Heute geht`s mir richtig gut. Bin früh aufgestanden und joggen gegangen. Um 6:00 Uhr ist schon viel los am Strand. Australier sind Frühaufsteher. Wenn es um 4:00 hell wird und die Vögel mit ihren in Europa nie gehörten Liedern beginnen, dann erwacht alles zum Leben. Ich höre abends und morgens die Papageien kreischen, sehe sie im Garten flattern, höre die Tauben gurren, die Grillen zirpen (etwa 70 Dezibel!) und höre auf unserem Dach irgendwelche exotischen Kranich-artigen Vögel picken und marschieren, die Nachbar-Babyhunde jaulen und zanken, die Herrchen laut miteinander lachen und reden, kein Mensch schläft hier bis in den späten Morgen.
Am Strand wird gesurft, gejoggt, Hunde ausgeführt, geschwommen, gelesen, gesonnt, Kaffee getrunken, gefrühstückt, ja, und Surfunterricht erteilt. Habe doch tatsächlich von einer Surfschule die Uhrzeit 6:00 morgens angeboten bekommen. Oh, das sei hier durchaus üblich, noch vor der Schule Surfunterricht zu nehmen. Wir konnten uns noch rechtzeitig zurück halten…
Ich joggte also und merkte, wie mich alles überwältigt, wie schön das Meer, die aufgehende Sonne (wir sind ja an der Goldküste), das angenehme Wetter ist. Ich setzte mich nieder und musste unserem lieben Vater im Himmel von Herzen danken, dass ich und wir alle vier das erleben dürfen. Ich kann es manchmal immer noch nicht glauben.
Dann bekam ich in der Schule. als ich die Kinder ablieferte, die sehr erfreuliche Nachricht, dass ab nächster Woche für Simon und Samuel der „Surf Survival“ Kurs losgeht. Keine Ahnung was das wird, ist jedenfalls kein Surfunterricht, sondern eine Art Überlebenstraining auf dem Brett. Bin ich froh, dass es das hier gibt!!
Dann beschloss ich endlich (!) einen „stroll“ um die Ecken unserer Strasse zu machen. Schon lange hatte ich mich nach diesem Moment gesehnt. Ich ging also (ganz gegen australische Gewohnheiten) zu Fuß los, um die umliegenden Läden auszukundschaften. Das sind meine liebsten Momente in einem neuen Land: alleine, ohne Uhr (ich hatte 5 Std. Zeit), zu Fuß alles anschauen, was es vor meiner Haustüre zu entdecken gibt. Und es gab viel! Unendlich viele Imbissläden, Cafés, Restaurants (viele asiatische und japanische), alles was der Magen begehrt, Friseure, Surfshops, Musicshops UND jetzt kommt`s (das wird mein absoluter Lieblingsladen): ein Salvation Army Laden. Ich ging rein und kam eine halbe Stunde später wieder raus, hatte 12,50 AUD (ca. 9,- E) ausgegeben und zwei sündhaft teuer aussehende Kleider, ein Seiden-Oberteil und ein hübsches Küchen-Tablett erworben. Ich mache Fotos von den Kleidern, die sind unglaublich. In jeder langweiligen Einkaufspassage mit überteuerten Boutiquen hätte eines dieser Kleider einen dreistelligen Betrag gekostet. Ich unterstütze gerne die Salvation Army und verzichte auf alle Franchise-Ketten…..