Arches National Park – oder, die Natur hat den Bogen raus

13. November
Seit ich mir 1995 den klassischen Rand McNally Road Atlas gekauft habe, kenne ich dieses Bild, und er ging mir nie wieder aus dem Kopf.

Einmal wollte ich davor und darunter stehen und diesen Anblick genießen, das war mein Traum. Wir haben ihn schon auf so vielen Nummernschildern von Utah gesehen. Kein Wunder, dass er zu den am meisten gezeigten Naturobjekten zählt, und er ist zu einem Wahrzeichen dieses Staates geworden – der Delicate Arch! –

Nun war es endlich soweit, denn wir waren im Arches National Park (siehe Fotos) angekommen, allerdings war es stockdunkel zu der Zeit als wir die Tore des Parks in unserem „Motor Home“ passierten, und wir mussten noch durch den halben Park um den einzigen Campground zu erreichen. Dies erhöhte die Spannung noch um so mehr, denn wie mochten die majestätischen Bögen in Wirklichkeit sein? Geduld bis zum Morgen.

Wir campierten auf Empfehlung des sehr freundlichen und gewissenhaften Platzwartes, der übrigens in einem schnittigen Golf-Cart durch die eisige Nacht brauste, auf dem höchsten Platz. Und am nächsten Morgen hatten wir eine phantastische Aussicht! Das Waschhaus lag genau gegenüber von einem wunderbaren, riesigen Felsbogen (von oben betrachtet, sah es aus wie eine große Minigolfbahn).

Alles Weitere? – Nun, der Tag war perfekt, es war kalt und sonnig und der stahlblaue Himmel gab den Felsen ein noch dramatischeres Aussehen. Wir wanderten zunächst durch eine klammartige Schlucht, die Felsen waren gewaltig, sahen fast lebendig aus, hatten mal elefantenartiges Aussehen, oder eine schlanke Figur, wie gehauen zu Gestalt von einem Künstler. Dann hörten wir in der Ferne mal lautes Klingen und Schlagen (wie bei Käpt’n Blaubär J), und trafen auf eine Gruppe Arbeiter, die den harten Stein mit viel Mühe und Kunst bearbeiteten und die Wege ausbauten.

Nach etwa einer weiteren Viertelmeile standen wir vor dem Landscape Arch, der mit 290 feet der längste Naturbogen der Welt sein soll. Hanna war fasziniert von dem roten Sand und fühlte sich wohl in ihrem größten Sandkasten der Welt.

Anschließend fuhren wir durch eine veränderte Landschaft, sanfte Hügel aus grünem (!) Sand  säumten die Straße, zur Wolfe Ranch (siehe auch hier). Diese Ranch ist heute der Einstieg in den Wanderweg, der vom Norden her zum Delicate Arch führt, den Simon und ich gehen wollten. Eva und Hanna entschieden sich, mit dem Auto den südlichen Viewpoint anzufahren. Die Wanderung mit Simon war ein wunderbares Erlebnis. Riesige Flächen von rotem Stein, abwechselnd mit engen ausgetrockneten Bachbetten, die umgeben waren von glatten, ausgeschliffenen Bahnen. Ich hatte einige Mühe, Simon davon abzuhalten, zu versuchen seinen auf der Wanderung  gefundenen Marmorstein aus dem riesigen, stadionartigen Steinbecken zu holen, denn es war steil und gefährlich. Vielleicht hätte er es geschafft, aber mein Herz war sowieso schon bei einigen Situationen ins Stocken geraten, wenn er mit Kletteraktionen begann. Nun, wir haben es geschafft. Vespernd unter dem Bogen hörten wir erschreckend klingendes Männergeschrei aus dem Süd-Canyon, der den Viewpoint, den Hanna und Eva besucht hatten, von uns trennte. Später erzählten die Frauen uns, zwei übermütige Wanderer hätten versucht, den Delicate Arch über diese Südroute zu erreichen, was bisher noch niemandem gelungen ist. Nun, die Bergwacht, aka die National Park Rangers, werden sich um sie kümmern müssen…

Ein Gedanke zu “Arches National Park – oder, die Natur hat den Bogen raus

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert