Es war eine sehr entspannte Reise, von Singapur nach Brisbane zu fliegen. Wir waren ausgeruht und der Flughafen in Singapur war angenehm leer, es war genügend Zeit und so schlenderten wir gemächlich herum, machten hier und da Fotos und bestaunten die exotischen Blumendekorationen. Wir waren vielleicht ein bisschen zu entspannt, denn als wir bereits durch die Passkontrolle gegangen waren, fehlte Simon`s Jacke. Es war noch genügend Zeit, also lief Simon zurück und suchte den letzten Aufenthaltsort ab – aber kam mit leeren Händen zurück. Ich suchte auch noch einmal, sprintete durch alle Hallen und fragte sogar beim Schalter „lost and found“ – allein die Jacke wollte sich nicht finden lassen. Die Kinder saßen bereits auf ihren Plätzen im Flugzeug, als ich leider mit leeren Händen angekeucht kam. Es wäre nur eine Frage von Zeit, diese Jacke zu finden, denn ich glaube nicht, dass sie geklaut worden war. Aber genau diese Zeit hatten wir nicht. Merkwürdig – nur um danach fast 8 Std. Flugzeit tot zu schlagen.
Gegen 1:30 Uhr in der Nacht erreichten wir Brisbane. Ich hatte Respekt vor der Passkontrolle, stellte sie mir furchterregend vor (Australier sind da sehr eigen, was Besucher und besonders solche Langzeitbesucher angeht) und befürchtete, vom Officer finster gemustert zu werden und dann nach irgendeinem Dokument gefragt zu werden, welches ich leider, leider gerade nicht dabei hätte. Ich hatte zwar allerlei Dokumente dabei – dank Richard, der mir noch ein sehr Wichtiges auf den Frankfurter Flughafen gefaxt hatte, denn natürlich hatte ich wieder etwas Wichtiges vergessen – nun, ich befürchtete, die Worte zu hören: „Sorry, we cant let you in! You have to return to Germany with the next machine!“
Als wir die warme Nachtluft spürten und den leeren Schalter vor uns sahen, wußte ich schon, es wird easy. Der Officer, ein Dicker mit Glatze und volltätowierten Armen, grinste breit und knallte ohne irgendeine Frage alle Stempel in unsere Pässe. Ganze drei Minuten dauerte es und wir hörten ein: „Now you have a good night, folks and enjoy your stay!“ Uff!!
Beschwingt gingen wir in die Ankunftshalle, doch der nächste Schrecken ließ nicht lange auf sich warten: es wartete nämlich niemand auf uns! Das war ganz und gar gegen die Abmachung!! Ich hatte noch 3 Tage zuvor telefonisch alles fest gemacht, es sollte eigentlich jemand hier sein und uns nach Mermaid Beach, zu unserem Aufenthaltsort für die nächsten 6 Monate bringen!! Alle anderen Gäste wurden erwartet, nur wir standen verloren da, die Kinder schauten mit großen müden Augen umher und ich dachte: was nun??? Ich hatte leider keine Telefonnr. von dem Shuttleservice, der uns abholen sollte und es war mitten in der Nacht! Ein Taxi nach Mermaid Beach, ca. 70 km wäre zu teuer…. ich ging zu einem Flughafen-Info-Schalter und erklärte unsere Lage. Zum Glück wußte ich den Namen der Firma. Die Frau am Infoschalter sagte: No Problem! Und rief an. Dann sagte sie die erlösenden Worte: „In einer halben Stunde ist jemand da!“
Es wurden dann insgesamt 1,5 Stunden, doch ich glaube, ich war noch nie so froh, einen Unbekannten zu treffen, der mit einem großen Schild auf mich zutritt und mich fragt, ob ich Frau Paul bin. Auf dem Schild standen übrigens unsere Namen:
Samuel Langemann, Simon und Hanna Adchenbrenner und Evan Paul. Alle Namen war falsch geschrieben, aber egal, wir hatten unsere Fahrt.
Gegen 4:00 Uhr erreichten wir das Haus. Und pünktlich zum Sonnenaufgang lagen wir in den Betten.