Wir paddelten am letzten Tag des Jahres mit einem 4-Kanu einen schönen Mangroven-Kanal entlang. Es schien uns die entspannteste Art, ins neue Jahr zu gleiten. Vor dem Einstieg hatten Simon und Hanna noch ein Krokodil gesichtet, faul im Wasser treibend.
Die Sonne schien, es war angenehm warm, keine Mücken, nur ab und zu die Touristenboote mit den Japanern und den erklärenden Reiseleitern. So lernten wir auch noch was! Untern anderem konnten wir mit hören, dass da vorne, rechts am Ufer der tödlichste Baum der Welt steht, wenn man seine Blätter berührt, sondern sie eine ätzende Flüssigkeit aus. Ich kam noch nicht dazu, nach diesem unfreundlichen Baum zu googeln.
Die Mangrovenbäume hingegen ließen uns ganz nahe dran an ihre hellgraue Wurzelpracht. Sie standen an den Ufern und boten ein prächtiges Labyrinth, in dem sich Spinnen riesige Netze versponnen hatten. Man war versucht, mit dem schmalen Boot hinein zu gleiten, doch wer konnte wissen, was sich außer Spinnen, Todesbäumen und Krokodilen noch alles in diesen lockenden Winkeln befand?
Nach etwa 3 Meilen mündete der Kanal in einen großen See. Es schien, als würden sich Tore auftun und man wußte nicht, ob sich am Ende des schmalen Kanals, da wo es hell und weit wurde, nicht das bösartige Maul von Charybdis auftun und uns samt Kanu einsaugen würde. Doch wie Odysseus wurden wir angezogen von der unendlichen Weite des herrlichen Sees und konnten nicht widerstehen. Wir paddelten wild drauf los und fühlten uns wie die Piraten der großen Meere. Doch kaum befanden wir uns auf dem Riesensee, als uns ein heftiger, ablandiger Wind umher trieb und uns bald klar machte, dass wir entweder schleunigst gegen paddeln, um wieder zur Kanalmündung zu kommen oder unwiederbringlich und für alle Zeiten in der Weite des Sees verloren wären. Unter Aufbietung aller sich an Bord befindlichen Ruderkräfte, gelang das Manöver und wir schafften es zurück in die rettende Windstille des Kanals zurück.
Es war ein unvergesslicher Tag.