Am Sabbat (Samstag) waren wir zum 2. Mal in einer ziemlich großen Adventgemeinde.

Es ist erstaunlich und für uns eher ungewohnt, wie offen, einladend und höflich die Menschen hier sind. In dieser Gemeinde gibt es 57 (!) Pfadfinder. Sie haben zwei Pastoren, einer davon ist der Leiter der Pfadfinder, ein sehr lustiger, aufmerksamer Mensch. Er hat unsere Kinder eingeladen, am Pfadfinderprogramm teilzunehmen und mit auf die Lager zu fahren. Bis jetzt waren sie eher zurückhaltend, ich glaube, es geht ihnen alles zu schnell….
Ich werde natürlich immer als Erstes gefragt, was ich hier mache, was ich arbeite. Als ob arbeiten in Australien eine so einfache Sache wäre… ich darf ja mit meinem Visum nicht mal Eis verkaufen. Wenn ich dann erwähne, dass ich Musikerin bin, leuchten alle Augen und ich weiß, was als Nächstes kommt: kannst du uns hier und da musikalisch unterstützen??? In einer Gemeinde immer! Ich habe dabei nicht nur den Vorteil, dass ich fit bleibe, sondern da steht tatsächlich ein wunderbarer, fast neuer Yamaha-Flügel. Ich habe in meinem Leben bisher oft die Erfahrung gemacht, dass ich durch meinen Beruf stets uneingeschränkten Zugang zu kühlen, stillen Kirchen mit wunderbaren Instrumenten hatte…. und wenn mir nun die Sonne zu heiß auf den Geist brennt, flüchte ich zu Schubert, Scriabin, Bach…. Eine kulturelle Wüste hat jemand diesen Landstrich hier genannt.
Die Reaktion in der Merrimac State High School war dieselbe. Ach, Sie sind Pianistin? Wir suchen jemanden für die Aufführung des Schulmusicals (da singt Hanna auch mit). Ja, ok ich habe aber kein Instrument zum üben. Oh, kein Problem, Sie kriegen eines. Nun bekam ich heute morgen ein nagelneues E-Piano ins Wohnzimmer gestellt! Tja, Ausreden gibts nun keine mehr… nun muss ich üben.
Nur der arme Simon hat immer noch kein Cello, weit und breit ist keines aufzutreiben. Ich bin nicht mal sicher, ob die Musikläden, -schulen… die ich schon kontaktiert habe, überhaupt wissen, was ein Violoncello ist???