„Was? Erst eine Woche sind wir hier?“ fragte heute meine Tochter Hanna.
Wir haben das Gefühl, bereits soviel erlebt und Neues gesehen und gelernt zu haben, dass es sich wie ein Monat anfühlt.Langsam kommt alles in die Gänge. Der Schulanfang, der sich zunächst etwas chaotisch gestaltete, weil es zeitgleich auch Schuljahresanfang war und 1300 Schüler durch das Schulgelände stürmten, ist nun glücklich überstanden und unsere drei Helden wissen, wohin sie gehören. Das Schulgelände ist äußerst weitläufig in einem Park verstreut. Die Klassenzimmer liegen alle Bungalow-artig verstreut und es müssen z.T. größere Distanzen zurück gelegt werden, um z.B. vom Matheklassenzimmer zum Kunstraum zu gelangen. So ist es kaum verwunderlich, dass Simon, Hanna und Samuel völlig erledigt am Nachmittag nach Hause kommen. Aber sie gehen zunehmend gerne und finden ihre Lehrer total nett.
Ich muss meine neue Rolle hier noch finden. Es sind einige ungeplante Dinge auf mich zugekommen und zum Entspannen, während die Kinder in der Schule sind, kam ich noch gar nicht. So ist das Haus, in welchem wir wohnen, leider in keinem sehr guten Zustand. Die Fenster lassen sich nur mit äußerster Gewalt öffnen und schließen und es kommt auch vor, dass man plötzlich den ganzen Fensterflügel in der Hand hält, weil er einfach raus fällt. An die Geckos, die im Haus ein und aus spazieren haben wir uns auch noch nicht gewöhnen können…. Die Haustüre bekomme ich nur schwer auf, wenn sie mal abgeschlossen ist und die versprochenen Fahrräder sind schlicht unbrauchbar. (Simon und Samuel haben sie aber geputzt und neu gestrichen, immerhin. jetzt noch neue Schläuche…) Die Besitzer nehmen es mit funktionierenden Gerätschaften wohl nicht so genau und mit der Sauberkeit auch nicht. Als ich eben ein Buch aus dem Wohnzimmer-Regal zog, klebten auf dem gesamten Einband Spinnennetze.
Sagen wir mal so, ich habe in dieser ersten Woche schlichtweg nur festgestellt, was mir an Aufgaben bevorsteht, damit alles ins Lot kommen und wir uns entspannen können: Riesenhausputz, Fahrräder, Auto in die Werkstatt bringen (macht merkwürdige Geräusche), Cello und Klavier organisieren, Surfunterricht organisieren, Tauchschule ausfindig machen …..
Das Meer ist wild und wenn ich dachte, hier schwimmen zu können, so habe ich mich gründlich getäuscht. Nicht umsonst sind an jeder Strassenecke „Aquatic Centers“ mit Swimming Pools, denn in diesen wilden und hohen Wellen kann man nicht schwimmen. Aber eigentlich wollte ich ja sowieso lieber joggen …:-)) Ich möchte sobald wie möglich den Surfunterricht für die Kinder starten, denn ohne Erfahrung ist es zu gefährlich, sie mit den Brettern ins Meer zu lassen. Habe mich heute mit einem „Life Guard“ unterhalten. Das ist ein Rettungsschwimmer, der am Strand in Not geratene Schwimmer und Surfer heraus holt. Gerade hatten wir beobachtet, wie er einen Surfer rettete. Dessen Brett kam alleine an den Strand zurück und der arme Mann trieb immer weiter ins Meer hinaus. Der Lifeguard sagte, dass es äußerst gefährliche Strömungen gibt und dass sie am Tag bis zu 10 Leuten das Leben retten. Das hat mich umgehauen! Auch wenn die Kinder meinen, dass sie keinen Unterricht nötig haben, so habe ich ihnen gesagt, dass ICH diejenige bin, die den Lehrer braucht, auch wenn ich nur Ufer stehen und sie beobachten werde. Aber für meinen Seelenfrieden brauche ich einen erfahrenen, toughen Kerl, der neben ihnen ist und sie sicher zurück bringt. Habe ihnen sonst angedroht, sie nicht mehr mit den Brettern ins Meer zu lassen. War das zu hart??